Szittkehmen–Rutka-Tartak

 

 

 

Militärbahn-Szittkehmen-Rutka Tartak 1917

Goldaper Kreisblatt Nr. 102

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Feld

DOWNLOAD-hier-Feldmäßig hergestellte Fliegerkarte–36. Mehlkehmen–1:200.000

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Die Heeresfeldbahn Szittkehmen–Rutka-Tartak

Die Heeresfeldbahn Szittkehmen–Rutka-Tartak (Spurweite 600 mm) wurde nach der Winterschlacht in Masuren 1915 durch die Feldeisenbahn-Bauabteilung 1 gebaut. Szittkehmen war der Endbahnhof der Reichsbahnstrecke 26n Gumbinnen–Tollmingkehmen–Szittkehmen. Die Feldbahn wurde im Juli 1915 in Betrieb genommen und war bis Ende des Weltkrieges, möglicherweise auch im Rahmen des geplanten Ausbaus einer militärischen Transportstraße III über Korschen–Angerburg–Goldap–Pablindszen–Szestako, in Betrieb. Sie sollte der Erschließung des wegearmen Grenzgebietes zwischen den zweigleisigen Bahnen Wirballen–Kowno im Norden und Marggrabow–Suwalki im Süden dienen.
Der topografisch exakte Verlauf der Trasse war bis dato nicht bekannt.

Der Administrator der Heeresfeldbahnseiten Florian RAUH hat leider kein Material über die Feldbahn.


Erste Belege für den genauen Verlauf der Feldbahntrasse fand ich auf der Karte des Deutschen Reiches KDR_78_Mehlkehmen-Wisztyniec_(L24) (Stand 1916, gedruckt 1918). Auf der Originalkarte findet sich übrigens am rechten oberen Rand auch der größte Teil des Verlaufes der Feldbahn Pillupönen–Wyschtyten–Gradzynski.

Der folgende Ausschnitt aus dieser Karte zeigt den Verlauf bis wenige Kilometer östlich der deutsch-russischen Grenze. 1916 war das die Grenze zwischen dem Deutschen Reich und dem Gebiet des Oberbefehlshabers der gesamten deutschen Streitkräfte im Osten (Das Land Ober Ost).KDR-78-Feldbahn-punktiert

Die nach Osten anschließende Karte des westl. Rußlands KdwR_Kalwarja_(M24) (Stand 1914, gedruckt 1915) kann die Feldbahn wegen ihres Bearbeitungsdatums nicht zeigen.

Schließlich fand ich auf der Topografischen Specialkarte von Mittel-Europa 1:200.000 –36. Mehlkehmen– Feldmäßig hergestellte Fliegerkarte -Kartographische Abteilung der Preuß. Landesaufnahme 1917 den detaillierten Verlauf der Feldbahn.
Ein Ausschnitt dieser Karte zeigt, daß sie noch über Rutka Tartak hinaus bis in einen großen Wald (Uroczysko Poszeszupie = Forst Poszeszupie)
reichte. Ich vermute, der Bau sollte vorrangig dem Holzgewinnung für Eisenbahnschwellen und Bauholz für Baracken dienen.

Feldbahn Ausschnitt markiert 36.Mehlkehmen

 

 

Und hier ein erstes gesichertes Bild des Betriebes der Feldbahn aus dem Jahr 1915 oder 1916:

Feldbahn Szittkehmen Foto Emil August Günther

Feldbahn Szittkehmen Foto Emil August Günther Quelle Europeana

Zitat Europeana:
Emil August GÜNTHER erzählte über seinen Kriegsdienst und über das Leben an der Front wenig. 1915 war er in Szittkehmen bei der Feldbahnbetriebs-Abteilung stationiert.

Zwei Fotos und 35 Feldpostkarten von und an Emil August GÜNTHER und von seinen Bruder Oskar. Die meisten Karten schrieb Emil an seinen Sohn Willy und seine Tochter Herta. Die Postkarten von seiner Stationierung bei der Feldbahnbetriebs-Abteilung zeigen Bilder aus Ostpreußen und besonders von den Bahnstrecken und tragen Bahnpoststempel, meist Bahnpost Gumbinnen-Szittkehmen Z. 33 aber auch Bahnpost Goldap-Stallupönen Z.28


Zum Schluß drei Bilder zweier Feldbahnbrücken ohne genaue Quellenangabe mit der Bezeichnung „Mostow kolejowych >Szittkehmen< 1914“. Die Bauweise entspricht der einer Feldbahn. Der See im Hintergrund des dritten Bildes erlaubt mir keine eindeutige Lokalisierung auf einer topografischen Karte. Die Feldbahn berührt in ihrem Verlauf mehrere Seen.

Für jede Information über die Bilder wäre ich sehr dankbar.

Szittkehmen Ostpreußen Neubau der Eisenbahn-Brücke 1914_1 Szittkehmen Ostpreußen Neubau der Eisenbahn-Brücke 1914_2 Szittkehmen Ostpreußen Neubau der Eisenbahn-Brücke 1914_3

 


 

Auf einer anschaulichen animierten Karte der Eisenbahnentwicklung in Ostpreußen taucht die Feldbahn 1918 auf. Auf der gleichen Folie sind das nicht verwirklichte militärische Projekt Goldap–Pablindszen–Sestako und die schließlich gebaute Verbindung Marggrabowa–Czymochen–Suwalki eingezeichnet.
Auf dieser polnischen Liste ist die Feldbahn zusammen mit der gleichzeitig gebauten Feldbahn Pillupönen–Gradzynski zu finden und das Datum der Inbetriebname genannt. Daß die Feldbahn bis in den Winter 1917/18 in Betrieb war zeigt die nebenstehende Notiz aus dem Goldaper Kreisblatt vom 20. Dezember 1917.

 

Feldbahn Szittkehmen?

 

P.S.: Die Schreibweise der im Grenzgebiet Polen, Litauen, Deutschland und Rußland gelegenen Orte variiert abhängig von der Quelle, deren Sprache und Zeit der Veröffentlichung. Häufige Formen sind hier aufgeführt, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Hinweis auf das Ortsnamenglossar, welches im Litauischen (noch) lückenhaft ist.

Pillupönen, Невское, Pillupenn, Пиллупёнен, Pillupöhnen, Schloßbach
Vištytis , Wysztiniec, Wystiten, Wischtynitz, Wyschtyten
Grażyszki, Gražiškiai
Szittkehmen, Wehrkirchen, Schittkehmen, Żytkiejmy

Rutka-Tartak